Bei einer Zertifizierungsfeier am Freitag, 10. Juni 2022 im DRK-Tagungshotel Dunant in Münster, erhielt unsere Schule das Zertifikat „Humanitäre Schule“. Das Jugendrotkreuz (JRK) Westfalen-Lippe honoriert damit die engagierte Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen mit den Themen „Menschlichkeit“ und „Humanitäres Völkerrecht“ im Laufe des vergangenen Schuljahres.
„Wir alle können etwas tun gegen Ungerechtigkeit und menschliche Not!“
Die SchülerInnen haben Flexibilität und Kreativität bewiesen, um die Kampagne – das Planspiel und die Projekte – umsetzen zu können. Sie haben Erfahrungen gesammelt, die Ihnen in Ihrem Leben weiterhelfen werden, vielleicht auch dabei, sich weiter zu engagieren.
Im Rahmen der JRK-Kampagne „Humanitäre Schule“ haben sich die SchülerInnen der 9m im Verlauf des Schuljahres auf aktive und kritische Weise mit den Themen „Menschlichkeit“, „Humanitäre Hife“ und „Humanitäres Völkerrecht“ auseinandergesetzt. Das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe hatte zuvor vier Schülerinnen und Schüler der 9m an einem Wochenendseminar zu „Humanitären Scouts“ ausgebildet und ihnen damit die Grundlagen vermittelt, selbstständig ein politisches Planspiel an ihrer Schule durchzuführen und ein eigenständig erdachtes Projekt für den guten Zweck umzusetzen.
Bei dem anspruchsvollen ganztägigen Planspiel „h.e.l.p.“, das wir in den Räumlichkeiten des DRK Versmolds durchführen konnten, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Komplexität internationaler Konflikte, insbesondere im Hinblick auf die Wahrung des humanitären Völkerrechts. So versuchten sie die Rolle der beteiligten Parteien eines fiktiven Konfliktes einzunehmen, fremde Perspektiven nachzuvollziehen, Eigeninteressen zu wahren oder Kompromisse zu finden. Auf diese Weise lernten sie Diskussionsprozesse zu organisieren, eine kleine Konferenz vorzubereiten und Interessen glaubwürdig zu vertreten. Gleichzeitig lernten sie im Spiel auch den Aufbau und die Arbeit der Vereinten Nationen sowie des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz kennen.
Im Rahmen des Projekts „Humanitäre Schule“ besuchte die Klasse 9m auch das Wohnquartier für Flüchtlinge aus der Ukraine an der Schulstraße. Vor Ort informierte uns Dr. Martin Bohle (Vorsitzender DRK Versmold) über die Struktur der Flüchtlingsaufnahme in Versmold. Neben strukturellen Aspekten interessierte die SchülerInnen besonders, wie sie konkret helfen könnten. Dabei ermunterte Martin Bohle die SchülerInnen, sich selbst aktiv einzubringen, sei es durch das Engagement in einem Verein, in der Schule oder in der Freizeit. Mögliche Ansätze lägen hier z.B. in der Begleitung bei Freizeitaktivitäten für Flüchtlinge oder bei der Überwindung von sprachlichen Barrieren. Hier könnten viele SchülerInnnen aufgrund ihrer vorhandenen Sprachkenntnisse einen zivilgesellschaftlich sehr wertvollen Beitrag leisten.
Wir haben uns im Anschluss für Freizeitangebote unter dem Motto „Jugendliche unterstützen Jugendliche“ entschieden. So haben wir beispielsweise bereits verschiedene Freizeitnachmittage in Zusammenarbeit mit der evangelischen und katholischen Kirche Versmold durchgeführt. Sprachbarrikaden haben wir mit russisch sprechenden SchülerInnen der 9m oder auch dem Übersetzer auf dem Handy gemeistert.
Wir bauen Kontakte mit ukrainischen Jugendlichen auf und pflegen diese, um in dieser schwierigen Zeit „Menschlichkeit vor Ort“ aktiv umzusetzen.
Wir danken dem Jugendrotkreuz für dieses sinnvolle und lebensweltbezogene Projektangebot zur politischen Bildung und hoffen, dass sich auch im nächsten Schuljahr Schülerinnen und Schüler finden, die sich in diesem Projekt engagieren und auch hier das wichtige CJD Anliegen „Keiner darf verloren gehen“ in praktisches Handeln umsetzen.
Für die Projektklasse 9m
Markus Kuhlmann (Politiklehrer der 9m und Koordinator für die politischen Bildung im CJD Versmold)