JA – NEIN – ENTHALTUNG!?

Planspiel Kommunalpolitik: Wie geht es weiter in „Wattenburg“?

(Versmold 31.06/01.07,2021) Die Klasse 9m des CJD-Gymnasiums Versmold gestaltete im Planspiel Kommunalpolitik ihre fiktive Stadt Wattenburg. In Zusammenarbeit mit der Stadt Versmold, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Robert Hein Consulting erlebte die Klasse zusammen mit ihrem Politiklehrer Markus Kuhlmann spannende Stunden der Entscheidungsfindung.

Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und die Fraktionsvorsitzenden der im Versmolder Stadtrat vertretenen Parteien begrüßten die SchülerInnen zum Auftakt des zweitägigen Planspiels in diesem Jahr auf digitalem Weg und gaben einen ersten Eindruck in die Arbeit der Stadtvertretung. Dabei schilderten sie ihre Motivation zur und ihre Erfahrungen in der teilweise langjährigen politischen Arbeit. Gemeinsam wünschten sich alle, Jugendliche auch auf diesem Weg für politisches Engagement zu begeistern: „Wir brauchen Euch und Eure Ideen!“

Moderiert von Robert Hein und technisch begleitet von Jan-Niklas Möller von der KAS schlüpften die SchülerInnen in vielfältige Rollen und übernahmen in verschiedenen Bereichen politische Verantwortung.  

Wattenburg – einfach eine ganz normale Stadt mit ganz normalen Bürgern und den ganz normalen Problemen und Herausforderungen. Egal ob Architektin, Bademeister, Landwirt oder Autohändler, alle Bevölkerungsgruppen und parteipolitischen Zusammenschlüsse waren vertreten und hatten unter dem kritischen Blick der örtlichen Presse Entscheidungen zu treffen:

Peinliche Niederlage für Bürgermeisterin

Die frisch gewählte FDP-Bürgermeisterin, von Haus aus Chefärztin, musste im Stadtrat eine herbe Schlappe hinnehmen und scheiterte krachend mit ihrem Antrag, einem überregionalen Klimabündnis beizutreten. Dabei half ihr auch ihr engagiertes Eintreten für eine nachhaltige Zukunftsvision für ihre Stadt nicht. Hier sind in der Vorbereitung sicherlich handwerkliche Fehler begangen worden: politiktaktisch wird die noch junge Bürgermeisterin wohl noch viel dazu lernen müssen. Geben wir ihr die Zeit.

Größenwahn oder geniale Idee? – Aqualand kommt

Nach einer hitzigen Debatte verabschiedeten die Stadtvertreter von Wattenburg das schon lange diskutierte neue Bäderkonzept. Über die Parteigrenzen hinweg formierten sich ständig neue Bündnisse, die sich jeweils über die Fragen der grundsätzlichen Art, der Gestaltung und der Finanzierung bildeten. Chlor oder Algen – das war die Gretchenfrage des Tages. Ob die äußerst knappe Entscheidung (6 Ja-, 5 Nein-Stimmen bei 6 Enthaltungen) für das millionenschwere Aqualandprojekt, das Wattenburg zu einer wohlhabenden Stadt machen soll, dauerhaft Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Der Widerstand in der Bürgerschaft formiert sich bereits.

Smart City kommt – kleine Lösung

Einig waren sich die Stadtvertreter, digitale Parkbänke anzuschaffen und damit Wattenburg weiter in das digitale Zeitalter zu führen. Es werden aber nicht die von der CDU angestrebten 13 Parkbänke für 130.000€ sein, sondern die von der SPD favorisierten 3 Parkbänke, die probeweise an der Burg, vor der Seniorenresidenz und am Rathaus aufgestellt werden. Sicherlich eine weise Entscheidung, das spart erstmal Geld und lässt Erfahrungen sammeln.

E-Mobilität vertagt

Dieser Tagungspunkt musste aus Zeitgründen vertragt werden. Nach einer langen, anstrengenden und aufreibenden Sitzung war den Stadtvertretern an den Gesichtern abzulesen, dass ihre Kraft zu Ende war. Gerade die Bäderentscheidung hat allen Entscheidungsträgern offensichtlich viele Nerven gekostet.

Spiel trifft Wirklichkeit

Abgerundet wurde das diesjährige Planspiel Kommunalpolitik durch einen Besuch einer Stadtratssitzung der Stadt Versmold. Eine kleine Gruppe konnte die Sitzung vor Ort besuchen, die anderen SchülerInnen verfolgten die Sitzung in einer digitalen Liveübertragung. Die SchülerInnen nahmen mit Begeisterung und Engagement an diesem Planspiel teil. Ob es gelungen ist, politische Nachwuchskräfte zu gewinnen, wird die Zukunft zeigen. Einen Beitrag zur politischen Bildung und Mündigkeit hat es mit Sicherheit geleistet.

(Markus Kuhlmann) 

Anm. zu den Bildern:

Screenshot digitales Planspiel

Kleingruppe v.l.n.r.: Annika, Sophie, Lea