Am Montag, den 15.05.2023, waren wir zusammen mit der Klasse 8m im Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm Uentrop. Von der Schule aus fuhren wir ca. eine Stunde mit dem Bus. Schon von weiter weg sahen wir die beiden farbenfrohen Türme des Tempels, von denen wir nach Ankunft direkt Fotos machten und klar, ein Gruppenfoto durfte auch nicht fehlen! Dann kam Herr Kroker, der sich selber als keiner Religion zugehörig vorstellte. Er erklärte uns einige interessante Dinge, z.B. die Architektur des Tempels und die zahlreichen Figuren, die handgemacht und von Fachmännern im südindischen Stil handbemalt wurden – so wie auch der Rest des Tempels. Es sei der größte mittel-europäische Tempel, der am wichtigsten Tempelfest von ca. 30.000 Gläubigen besucht werde und bei dem ein 10 m hoher Festwagen mit der Schutzpatronin Kamadchi Ampal durch den Ort gezogen werde.
Manches von dem, das Herr Kroker uns erzählte, wussten wir schon, denn Hinduismus ist unser derzeitiges Thema im Religionsunterricht… aber vor Ort lernt es sich dann doch einfach besser als von Arbeitsblättern im Klassenzimmer.
Wusstest du, dass der Begriff „Hinduismus“ ein europäisch-kolonialistischer ist und Gläubige selber den Begriff Santana Dharma bevorzugen?! Solche Infos und weitere erfuhren wir vor dem Tempel. Dann wurden wir aufgeteilt und zogen in einem Vorraum unsere Schuhe aus, denn der Tempel darf nur mit Socken oder barfuß betreten werden. Währenddessen bearbeitete die andere Klasse Beobachtungsaufgaben zum Tempeläußeren, was wir nach dem Ende unserer Tour auch machten. Dann ging es los: durch eine hohe Tür, die mit Glocken geschmückt war, betraten wir das Innere. Es war sehr warm, fast schon stickig. Das hing wohl mit den Öllampen und den Reinigungen vor jedem der täglich drei stattfindenden Gottesdienste zusammen. Es herrschte eine angenehme Stille. Der erste Blick fiel auf den Hauptschrein – man könnte auch Altar sagen – der der Schutzpatronin Kamadchi Ampal, der Göttin mit den liebenden Augen, gewidmet ist. Alles hier war mindestens genau so farbenfroh wie das Äußere des Tempels… Jede Gottheit hatte ihren eigenen Schrein als Wohnort, der von innen weiß gekachelt war und nur vom Priester betreten werden durfte, um die Gottheit z.B. zu waschen (deshalb die weißen Kacheln), anzuziehen oder Essen zu reichen. Zufällig kamen zeitgleich zwei Gläubige mit uns in den Tempel und brachten Opfergaben dar, dabei wurden eindrucksvolle Mantren gesungen, die den Raum füllten. Später kamen andere Gläubige dazu, die den Schrein zur Verehrung der Gottheit siebenmal umkreisten (deshalb stehen die Schreine frei, mit Abstand zur Wand). Insgesamt konnten wir viele beeindruckende Beobachtungen machen, u.a. dass Milch als Opfergabe eine wichtige Rolle spielt, unterschiedlichste Gebetshaltungen, Wandmalereien von moralischen Verhaltensregeln (z.B. nicht zu töten) und den tieferen Sinn der Gestaltung des Tempels. Als Herr Kroker dann noch erklärte, dass Gläubige sich beim Betreten des Tempels ein Zeichen auf die Stirn machen, wurde es endgültig klar: die unterschiedlichen Religionen haben offensichtlich mehr gemeinsam als vielleicht auf den ersten Blick scheint! Also schau doch bei vermeintlich Fremdem beim nächsten Mal öfter hin 🙂
Zusammengestellt aus Beiträgen der Klasse 8a