Konkret muss man sich ein Schuhkartontheater[1] wie folgt vorstellen:
Die SuS setzen sich aktiv und handelnd mit der Textvorlage, die sie selbst in Anlehnung an den Lehrbuchtext entworfen haben, auseinander, indem sie sich Schritt für Schritt – auch durch die Vorbereitungs- und Gestaltungsphase – in die einzelnen Szenen und die Figuren einer Geschichte hineinfühlen.
Auf dieser Basis beginnt die spielerische Darstellung: Die SuS spielen mit den individuell gestalteten (je nach möglichem Zeitrahmen!) Spielfiguren, die ihnen als Sprachrohr dienen, die Szenen auf Latein in den selbständig kooperativ entworfenen Kulissen des Schuhkartons nach.[2]
Das Agieren mit den an Holzstäben befestigten Spielfiguren nimmt den SuS etwas Anspannung, da sie in dem Moment, wo sie sich hinter der Spielfigur „ver-stecken“, freier und entspannter spielen können. Um den Fokus noch mehr auf das Geschehen innerhalb des Schuhkartons zu setzen und nicht auf die Beobachtung der Protagonisten, wird der Theatercharakter durch einen Vorhang, hinter dem die SuS während der Aufführung verschwinden, hervorgehoben. Diese Gegebenheiten sorgen vor allem bei jüngeren SuS, die das Präsentieren vor der Klasse noch nicht gewohnt sind, für mehr Unbefangenheit und Sicherheit.
Aber auch im Allgemeinen bietet es für die SuS die Möglichkeit, sich leichter auf das Sprechen der auf Latein auswendig gelernten Rollen zu konzentrieren. Schließlich soll es hier nicht um eine „wirkliche“ Theateraufführung gehen – dafür bedarf es sicherlich eines besonderen Interesses und Talents, das nicht bei allen SuS vorausgesetzt werden kann.[3]
Nichtsdestoweniger verlangt das Schuhkartontheater den SuS eine Menge ab: Sie müssen sich in ihrer Rolle nicht nur sprachlich sicher sein, sondern auch wissen, wann sie in welcher Form auftreten und wie sie ihre Rolle authentisch darbieten können. Erst auf der Basis eines fundierten Textverständnisses und durch die Freisetzung von eigenen Vorstellungen und Ideen können SuS die Rolle nachempfinden, der Spielfigur Gestalt verleihen und sie lebendig werden lassen.[4]
Die Schülerinnen und Schüler berichten immer wieder von hohem Spaßfaktor und zeigen nach der Durchführung der Methode meistens erhöhtes Textverständnis und sicherere Kenntnis der Vokabeln.
Hier ein paar Impressionen: